Ein Gespenst geht um, das Gespenst der «Cancel Culture». Das Gespenst treibt dort sein Unwesen, wo Personen sich nicht «politisch korrekt» verhalten und in der Folge von einer moralisch erhabenen Gruppe aus dem Diskurs entfernt werden. Dieser soziale Akt des Boykotts wird in Neusprech als «canceln» beschrieben. Kritiker:innen sehen darin einen Angriff auf die Grundwerte liberaler Demokratien, manche sogar eine neue Form der «Hexenverfolgung». Was ist dran am Mythos «Cancel Culture»? Stehen wir wirklich vor dem Zerfall der demokratischen Ordnung?
Zur Person
Adrian Daub, geboren 1980 in Köln, ist Professor für vergleichende Literaturwissenschaften an der renommierten Stanford Universität (USA). Er ist Autor mehrerer Bücher, u.a. “Was das Valley denken nennt – Über die Ideologie der Techbranche” (2020) und “Cancel Culture Transfer – Wie eine moralische Panik die Welt erfasst” (2022)