Demokratie ist der Prozess, mit dem wir unser Zusammenleben gestalten, Macht ausüben und politisieren. Der demokratische Staat ist handlungsfähig durch die Zustimmung seiner Bürger:innen. In einer Demokratie bilden die Bürgeri:innen den „Souverän“. Die Bedeutung global agierender Unternehmen und der transnationalen Organisationen schaffen neue Herausforderungen der Demokratie. Die Staaten agieren nicht mehr als souveräne Schiedsrichter über die Märkte, sondern werden den Märkten unterworfen und so zum Spielball von Kapitalinteressen. Die multiplen Krisen der Gegenwart (Covid, Klima, Krieg, Wirtschaftskrisen) setzten die demokratischen Institutionen zunehmend weiter unter Druck. Es bedarf innovativer Denkanstösse, um nach vorne zu schauen und die Demokratie zu erweitern.
Müssen wir die Demokratie genauso global denken wie die Märkte und neu einrichten? Wie machen wir die Demokratie in der Schweiz fit für das 21. Jahrhundert?
Zur Person
Andreas Gross ist Politikwissenschaftler und Historiker, war Schweizer Nationalrat und Europarat und gilt als einer der besten Kenner der Schweizer Demokratie. Seit 30 Jahren nimmt er vor allem an deutschen Unis Lehraufträge zur Direkten Demokratie im globalen Vergleich wahr. Er ist Mitbegründer der „Gruppe für eine Schweiz ohne Armee“, Mitinitiator der Volksinitiative zum Beitritt der Schweiz zur UNO und Autor zahlreicher Bücher über Demokratie, Menschenrechte und Friedenspolitik.